22. Oktober 2020 Philipp Urban

Groß Sand bleibt!

Koalition in Hamburg Mitte setzt starkes Signal an das Erzbistum

Koalition in Hamburg Mitte setzt starkes Signal an das Erzbistum: Eventuelle Spekulation mit dem Grundstück des Wilhelmsburger Krankenhauses Groß Sand soll von vornherein ausgeschlossen werden.

Die Koaltion aus SPD, CDU und FDP beantragt in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, dass am Standort des Krankenhauses Groß Sand der vorhandene Babauungsplan mit der Festsetzung „Gemeinwesen Krankenhaus“ nicht verändert wird und dass hier auch in Zukunft planrechtlich keine andere Nutzung zugelassen wird. 

Damit setzt die Koaltion ein starkes Zeichen, dass wir das Krankenhaus in der jetzigen Funktion erhalten wollen. Groß-Sand ist wichtig für die medizinische Akut- und Regelversorgung der Anwohner und Beschäftigten im Stadtteil und im Hafen. Überlegungen, das Krankenhaus abzuwickeln und die Fläche etwa für Wohnungsbau zu nutzen, stellen wir uns entgegen. Der Bezirk wird keine andere Nutzung als ein Krankenhaus an dieser Stelle genehmigen“

bekräftigt der Fraktionsvorsitzende der SPD Tobias Piekatz.

Der Grund für diesen Antrag: Das Erzbistum Hamburg übernahm die Verantwortung für das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß Sand und gab vor einigen Wochen bekannt, dass es sich als Krankenhausbetreiber komplett zurückziehen will. Um die jetzige Funktion von Groß Sand als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung an diesem Standort zu erhalten, ist es wichtig, dass schnell ein neuer Träger gefunden wird, der das komplette Krankenhaus mit Notfallambulanz, Chirurgie, innerer Abteilung, BG Sprechstunde und Krankenpflegeschule ohne Reduzierung der Bettenzahl weiter betreibt. Das ist auch ein erklärtes Ziel der Lenkungsgruppe aus Vertretern von Behörde und Politik, Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung, Erzbistum und Klinikleitung, die Anfang August ins Leben gerufen wurde, um die Zukunft des Krankenhauses Groß Sand zu sichern.

Vieles weist allerdings darauf hin, dass das Erzbistum die eigenen wirtschaftlichen Interessen über die soziale Verantwortung für die Menschen vor Ort stellt und jetzt Tatsachen schafft, um die Stilllegung des Krankenhauses durchzusetzen: Anstatt alles dafür zu tun, dass ein neuer Träger die Grund- und Regelversorgung mit der intakten Krankenhausstruktur angemessen fortsetzen kann, werden bereits Vorbereitungen getroffen, um wichtige Abteilungen der Grund- und Regelversorgung scheibchenweise stillzulegen, Betten und Personal an andere Standorte abzuziehen und den Rest lukrativ zu verkaufen.

Bewohnerinnen und Bewohner der Elbinseln, die Wilhelmsburger Ärzteschaft, die Betriebs- und Personalräte der Elbinseln und des Hafens und die Beschäftigten des Krankenhauses Groß Sand sind deshalb in großer Sorge, dass in diesem Augenblick die intakte Krankenhausstruktur der medizinischen Grund- und Regelversorgung auf der Elbinsel unumkehrbar zerschlagen wird. Sie haben sich in der Initiative „Groß Sand bleibt!“ zusammengeschlossen und erhalten eine breite öffentliche Unterstützung. In kurzer Zeit kamen 10.000 Unterschriften zusammen, die dem Erzbischof Stefan Heße und der Sozialsenatorin Melanie Leonhard übergeben wurden. Am 30. September gingen rund 500 Menschen unterschiedlichster Couleur auf die Straße und protestierten friedlich für den Erhalt des Wilhelmsburger Krankenhauses Groß-Sand und der angeschlossenen Pflegeschule.

Auch die Lokalpolitik spricht sich für den Erhalt eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung mit Notfallambulanz, Chirurgie, innerer Abteilung, BG Sprechstunde und Krankenpflegeschule ohne Reduzierung der Bettenzahl am Standort des Krankenhauses Groß Sand aus. So hat der Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel in seiner letzten Sitzung am 29. September einstimmig die Drs. 22-1312: „Grund- und Regelversorgung des Standortes Krankenhaus Groß Sand erhalten“ beschlossen.

Dazu Jörn Frommann, CDU-Sprecher im Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel:

“Eine medizinische Versorgung der Elbinseln und des Hafens ist nur mit Erhalt des Krankenhauses Groß-Sand möglich. Wachsende Bevölkerungszahlen dürfen nicht ohne gleichzeitige Versorgungsabsicherung erfolgen. Das Krankenhaus bietet überregional anerkannte Fachrichtungen. Eine Schließung – auch von Teilbereichen – käme einer Ausblutung der medizinischen Versorgung der Elbinseln gleich.”

 

Kontakt:

buero@spdfraktion-hamburg-mitte.de

Zum Antrag Groß Sand