Die Obdachlosigkeit in der Hamburger Innenstadt ist in den letzten Jahren sichtbarer geworden. Trotz bestehender und immer wieder ergänzter Angebote von Einrichtungen wie dem Pik As und der Straßensozialarbeit, ist die Situation für Menschen auf der Straße in den vergangenen zwei Jahren zunehmend schlechter geworden. Im Austausch zwischen Anwohnenden, Gewerbetreibenden und den sozialen Einrichtungen sind sowohl die Notlagen der Obdachlosen als auch die Beschwerdelagen vor Ort deutlich geworden. Die Bezirksversammlung sieht sich nun verstärkt in der Verantwortung, sich dieser Themen anzunehmen.
Um sowohl der Lage der Obdachlosen in der Hamburger Innenstadt, als auch den Anliegen der Anwohnenden und Gewerbetreibenden gerecht zu werden, wird mit dem Modellprojekt „Quartiersbezogene aufsuchende Arbeit für Menschen in besonders prekären Lebenslagen“ reagiert. Das Modellprojekt soll zunächst Zielgruppen analysieren und feststellen, wie eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden Hilfesystems gewährleistet werden kann. Dabei wird das bisherige Angebot auf mögliche Lücken überprüft. Konkret wird eine Vollzeitstelle Sozialarbeit bei einem passenden Träger eingerichtet, die den Kontakt zur Zielgruppe herstellen soll. Als Bindeglied wird diese Stelle Ansprechpartner für alle Seiten. Die Stelle wird zunächst befristet für ein Jahr ausgeschrieben. Das Modellprojekt soll in regelmäßigen Abständen evaluiert und im zuständigen Sozialraumentwicklungsausschuss darauf überprüft werden, ob sich aus dem Piloten neue, wirksame Lösungsansätze ergeben und zukünftig verstetigen lassen.
Dazu Fatih Can Karismaz, Sprecher für Sozialraumentwicklung in der SPD-Bezirksfraktion Hamburg-Mitte:
„Das geplante Modellprojekt wird den Interessen aller gerecht: Den Obdachlosen wird vor Ort geholfen und durch die direkte Begleitung eine Leitlinie gestellt und auch der Beschwerdelage der Anwohnenden und Gewerbetreibenden wird nachgegangen. Die Situation hat sich in den vergangenen Monaten enorm zugespitzt und es ist daher nur richtig, jetzt dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten – Gerade in Hinblick auf den Winter. Langfristiges Ziel muss es aber sein, ein so breit aufgestelltes Netz an Angeboten zu schaffen, dass ähnliche Situationen wie dieses Jahr nicht mehr in der Form auftreten und perspektivisch Obdachlosigkeit kein Thema mehr in unserer Stadt ist“
Auch Oliver Sträter, Fraktionsvorsitzender der SPD-Bezirksfraktion Hamburg-Mitte sieht im geplanten Modellprojekt einen guten ersten Schritt:
„Auf der Straße zu leben, gehört zu den härtesten Herausforderungen. Obdach- und Wohnungslose sind auf unsere Hilfe angewiesen, stellen aber auch, insbesondere für einige innerstädtische Quartiere, eine Belastung dar. Wir müssen feststellen, dass die Verelendung innerhalb der Szene trotz funktionierender Hilfsangebote zugenommen hat. Daher begrüßen wir die Initiative des Bezirksamts, mit dem Modellprojekt neue Wege zu gehen. Hierbei sollen bestehende Angebote gebündelt und auf eine örtlich begrenzte Gruppe – hier zunächst in der Neustadt – angewendet werden. Um herauszufinden, ob dieses Modellprojekt zu besseren Ergebnissen führt und zukünftig ausgeweitet werden könnte, stellen wir gerne 65.000 EUR zur Verfügung.“
Für etwaige Rückfragen wenden Sie sich gerne direkt an das Büro der SPD-Fraktion HH-Mitte: