Hamburg. 22.04.2021. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte setzt sich für eine coronakonforme Einzelwasserflaschenversorgung für Obdach- und Wohnungslose ein. Die Bezirksversammlung folgte damit am 22.04.2021 dem Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Koalition, zusammen mit der Fraktion Die Linke.
In den letzten Monaten setzte sich die Bezirksversammlung intensiv mit Wohnungs- und Obdachlosigkeit im Bezirk auseinander. Schon im letzten Jahr wurde ein Antrag für kostenfreie Personalausweise (Drs. 22-1523, 17.12.2020) verabschiedet. Auch soll das Bezirksamt in Zusammenarbeit mit der Sozialbehörde ein Housing-First-Modellprojekt (Drs. 22-1690, 15.02.2021) in Hamburg-Mitte initiieren.
Die Qualität des Wassers ist in Hamburg so gut, dass man es bedenkenlos aus dem Hahn trinken kann – wenn ein solcher zur Verfügung steht. In den vergangenen Jahren sind in der Stadt zahlreiche Trinkwassersäulen aufgestellt worden, die für alle Menschen frei zugänglich sind. Bedingt durch die seit über einem Jahr anhaltende Coronapandemie wurden diese Säulen verständlicherweise abgestellt, da eine der Corona-Eindämmungsverordnung gerechte hygienische Säuberung nach jeder Benutzung nicht möglich ist. In den heißen Sommermonaten kann das fehlende Trinkwasser wohnungs- und obdachlose Menschen besonders treffen. Denn diese können zurzeit weder die angesprochenen Trinkwassersäulen nutzen noch die Gastronomie um Wasserspende bitten.
Aufgrund der potenziellen heiklen Gemengelage hinsichtlich der Wasserversorgung fordert die Koalition aus SPD, CDU und FDP das Bezirksamt nun frühzeitig auf, sicherzustellen, dass alle Menschen der Stadt einen Zugang zu Frischwasser gewährleistet wird. Das Bezirksamt soll sich dafür einsetzen, eine Versorgung durch coronakonforme Einzelflaschen sicherzustellen. Des Weiteren soll das Bezirksamt eine selbständige Wasserabfüllung an kontrollierten Abfüllanlagen prüfen. Dort könnten selbst mitgebrachte Behälter nach vorheriger Reinigung befüllt werden.
Über die weitere Entwicklung ist dem Ausschuss für Sozialraumentwicklung zu berichten.
Sabrina Hirche (SPD, Mitglied im Sozialraumentwicklungsausschuss):
„Glücklich sind die, die jederzeit freien Zugang zu Leitungswasser haben. Dem ist aber leider nicht generell so. In Hamburg leben nach den aktuellsten Zahlen aus 2018 mehr als 1900 wohnungs- und obdachlose Menschen. Pandemiebedingt gibt es kaum freien Zugang zu frischem Wasser. Doch der Sommer steht vor der Tür und so bitten wir schon jetzt das Bezirksamt, eine geregelte Wasserversorgung aller im Bezirk sicherzustellen.“
Hintergrundinformation
Drucksache 22-1902 „Trinkwasserversorgung für Wohnungs- und Obdachlose (Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Fraktion)“
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